Viele Dinge beim Discgolf erinnern nicht nur an Ballgolf, sie sind auch direkt davon übernommen. Es gibt zwar keine Schläger, mittels derer auf Bälle eingedroschen wird, sondern Scheiben, aber sonst ist einiges ähnlich.
Die Scheiben sollen mit möglichst wenig Würfen in einen Korb befördert werden, der in unterschiedlichem Gelände unterschiedlich weit weg vom Abwurf (Tee) steht. Es gibt bisweilen das ein oder andere Hindernis (Mando) , welches umworfen werden muss – daher auch (aber nicht nur) unser Gruppenname Mandolorianer.
Weitergeworfen wird immer ab da, wo der letzte Wurf landete, es sei denn, der Wurf ging ins „OB“ (Out of bounds). Dann gehen wir an den Rand der „verbotenen Zone“ und treten einen Schritt in die Bahn hinein. Nun darf wieder geworfen werden, allerdings gibt es auch einen Strafwurf, den wir uns dann anrechnen.
Wird der Korb mit der auf dem Parcours vorgegebenen Anzahl an Würfen erreicht, so sprechen wir von einem „Par“, wenn dies mit einem Wurf weniger gelingt, dann freuen wir uns gewaltig über ein „Birdie“. Manche Leute sollen sogar mit zwei Würfen „unter Par“ an den Korb gelangen, dann heißt dies „Eagle“. Und vom „Albatros“ (drei Würfe „unter Par“) soll hier höflich geschwiegen werden.
Wer eine Scheibe direkt vom Abwurf in den Korb wirft, der wirft ein „Ace“; zum Zeitpunkt, da diese Worte niedergeschrieben werden, ist dies allerdings nur einem Vereinsmitglied einmal gelungen. Und alle anderen (die dabei waren) erinnern sich erfreut an den Moment des Geschehens, und auch das ist etwas, was Discgolf auszeichnet.
Zwar spielt üblicherweise jede und jeder nur gegen die eigene Bestleistung an, und versucht diese zu verbessern. Aber auch wenn wir in Turnieren gegeneinander antreten, so freuen sich doch immer alle, wenn den anderen ein besonders schöner Wurf, oder ein besonders gutes Abschneiden gelingt.
(Bitte einfach mal versuchen, sich vorzustellen, wie die Engländer in Wembley den Deutschen ein Tor verpassen, und daraufhin die deutschen Spieler die englischen feiern und den Schützen hochleben lassen. So etwas passiert bei Discgolf nicht nur im Kleinen, sondern kann dort eben auch bei Weltmeisterschaften beobachtet werden.)
Dieses Miteinander bindet allerdings nicht nur die Spielenden ein,
sondern es gilt auch für alles andere, was da kreucht und fleucht.
Will heißen:
Die heilige Kuh des Discgolf hat drei Namen, die da heißen Respekt, Verantwortung und Miteinander.
Und somit gilt für uns alle:
- Es wird nicht geworfen, wenn ein Mensch oder ein Tier im Wege ist (egal ob der Mensch Discgolf spielt, spazieren geht, seinen Hund ausführt oder ein Tier gerade an die Discgolf-Tasche uriniert!).
- Die Natur wird respektiert! Schließlich spielen wir in ihr. Nichts wird abgebrochen, zur Seite geschoben oder Ähnliches, nur um einen besseren Wurf zu garantieren. Zur Seite bewegt werden darf lediglich Totholz oder vom Menschen in die Natur verbrachte bewegliche Dinge.
- Wir mögen die Natur, und somit alles, was damit zu tun hat. Deswegen sind wir auch nicht nur freundlich und höflich zueinander, sondern zu allem, was uns bei unserem Sport begegnet. Von der kleinsten Spinne, bis zum Zwei-Meter-Zwanzig-Hünen, sollte mal einer unsere Wege kreuzen.
Um all dies zu gewährleisten, werden an schwer einsichtigen Stellen (wo eventuell bspw. Radfahrerinnen oder Spaziergänger auftauchen können) immer Aufpasser (Spotter) platziert, die mit ihren Händen den Werfenden signalisieren: Du darfst werfen, oder: Auf keinen Fall werfen. (Letzteres ist üblicherweise ein mit den Unterarmen geformtes X).
Ein kleiner Tipp am Rande, die Scheiben sehen zwar ein bisschen aus wie Frisbee-Scheiben, nur etwas kleiner und etwas flacher; es empfiehlt sich aber keinesfalls, die Dinger zu fangen. Das kann weh tun! Sie sind nämlich auch schneller und das Material ist härter als bei Frisbees.
Und weil die Organisation, die für den Discgolf international steht, das Ganze auch noch schön und knapp formuliert hat, hier nochmal in der momentanen lingua franca:
Ach ja, was unser Wurfmaterial angeht, so sei vielleicht noch ergänzt, dass uns eine ganze Menge an verschiedenen Scheiben-Typen zur Verfügung stehen, die sich im Flugverhalten teilweise erheblich unterscheiden. Es gibt die groben Klassen „Driver“, „Midrange“, „Approach“ und/oder „Putter“, die – je nach Entfernung zum Korb – ausgewählt und geworfen werden. Die meisten Spielenden haben zwischen drei und 20 Scheiben dabei, Anfängerinnen und Anfänger gerne auch mal nur eine.
Und auch das ist etwas, was nicht unerwähnt bleiben soll:
Discgolf kann (mit der Betonung auf kann) tatsächlich mit einer
einmaligen Investition von ca. 20-30 Euro gespielt werden. (Zuzüglich der
Anreisekosten zu den Parcours – will heißen Benzin, ÖPNV-Fahrschein oder
Verschleiß am Fahrrad).
Aber bitte nicht wundern, wen das Fieber einmal gepackt hat (und es ist hochinfektiös!), der hat auch schnell mal eine spezielle Tasche,
ein Tuch, welches zum Trockenwischen der Scheiben verwendet wird, wenn diese mal wieder in einen Teich, Bach, nasses Gras oder Ähnliches gefallen sind,
ein bisschen Puder für die Hände, damit die Scheibe auch einen schönen Gripp hat,
ein eigenes kleines Gefährt, um mehr Scheiben auf dem Parcours herumzufahren, und die Auswahl zu erhöhen,
ein winziges Knie-Kissen, damit auch auf hartem Untergrund gekniet werden kann, wenn die Scheibe in einer besonders fiesen Ecke hinter Stein und Busch gelandet ist,
ein Distanz-Messgerät, um die Auswahl der nächsten Scheibe zu erleichtern,
von den richtigen Hosen (Dornen- und Brennesseldicht),
festem Schuhwerk, ganz zu schweigen
sowie natürlich
(im fortgeschrittenen Wahn)
auch mit Discgolf-relevanten Bemerkungen bedruckte Oberbekleidung, …
die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Und zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass dieser Sport ab dem Alter von ca. 4-5 Jahren bis zu dem Zeitpunkt gespielt werden kann, an dem uns die Scheiben aus den kalten, klammen Händen fallen.